Abbey Road Institute Student Elias Knop produziert Jazz
Die Idee entstand bei einer Jam-Session mit Freunden. „Wir wollten gerne einmal etwas in Richtung Jazz machen“, erinnert sich Elias Knop, Student bei uns am Abbey Road Institute Frankfurt. „So haben wir uns mit Musikern aus meiner ehemaligen Schule, die dort in der BigBand aktiv sind, zusammengetan und Ideen gesammelt.“ Entschieden haben sich die sechs Musiker um Elias Knop für den Herbie Hancock Song „Watermelon Man“. Diesem haben sie kürzlich im großen Live Room 1 unserer Schule ihre eigene Note gegeben und mit professionellem Equipment produziert.
Keine Musikproduktion ohne Projektplan
„Uns hat das Thema des Songs so gut gefallen“, begründet Elias Knop seine Entscheidung, „deshalb haben wir ein Remake davon produziert. Wir haben uns überlegt, wie wir die verschiedenen Themen und Melodien in den verschiedene Instrumenten umsetzen können. So sind wir zum Beispiel auf die Ideen gekommen, den Posaunisten an einigen Stellen die Melodie durch seine Posaune singen zu lassen statt diese zu spielen. Das gibt dem Song seinen ganz eigenen Charakter.“
Bis zur Aufnahme im Studio gab es allerdings noch einiges vorzubereiten. Wie im Unterricht gelernt, erstellte der 19-jährige Frankfurter als erstes einen Projektplan. Dieser enthält die Songstruktur, einen Zeit- und Mic/Line-Plan, Informationen, wie die Aufnahme aufgeteilt werden soll, was gemeinsam und was einzeln aufgenommen wird. „Wir hatten das Ziel, alles an einem Tag aufzunehmen. Nach dieser sorgfältigen Vorbereitung hat das auch recht gut geklappt.”
25 hochwertige Mikrofone im Einsatz
Dann ging es an die Auswahl der Mikrofone. Dabei bekam Elias Unterstützung von Johannes Kandels, der ebenfalls die Ausbildung „Advanced Diploma in Music Production and Sound Engineering“ macht. „Es ist einfach toll, was hier alles vorhanden ist. Vom AKG C414 bis zum Neumann U47 steht uns hier eine große Auswahl hochwertiger Mikrofone zur Verfügung. Rund 25 Mikrofone haben wir ausprobiert und miteinander verglichen.“
Verwendet haben Elisa und Co. letztlich das MD421 von Sennheiser für die Bläser-Aufnahmen. Beim Drum-Recording kamen folgende Mikrofone zum Einsatz: Sennheiser e902, MD 421 und MD 441, Shure KSM 141 ST und SM7B, AKG C414, Neumann: KM 184 und U87 sowie das RE20 von ElectroVoice. Jeder Bläser bekam das für ihn passende Mikrofon, wodurch das Stereosignal (aufgenommen mit zwei Sennheiser MKH20 ) zusätzlich mit Einzel-Signalen aufgefüllt werden konnte. Das Schlagzeug wurde letzten Endes hauptsächlich über die Overheads abgenommen und mit den Stützmikrofonen aufgefüllt.
„Im Bezug auf Mikrofonauswahl und Mikrofonpositionierung habe ich hier schon eine Menge gelernt und weiß jetzt, dass man gerade in diesem Punkt sehr viel Erfahrung sammeln muss, um optimale Ergebnisse zu erzielen.“
Recording in professionellen Studios
Die verschiedenen Räumlichkeiten, die das Abbey Road Institute bietet, hat Elias entsprechend den Bedürfnissen der Aufnahme genutzt. „Wir haben beispielsweise die Gitarre in der Booth eingespielt, Drums, Fender-Rhodes Piano und E-Bass im 80 qm großen Aufnahmeraum.
Auch was Software und PlugIns betrifft, können die Studenten am Abbey Road Institute während ihrer zwölf Monate dauernden Ausbildung aus dem Vollen schöpfen. Aufgenommen hat Elisas Knop sein Remake von „Watermelon Man“ komplett mit einer API 1608/32 Channel und der aktuellen Version von Logic Pro X. „Zum Zeitpunkt der Produktion habe ich mich damit schon sehr sicher gefühlt. Mittlerweile könnte und würde ich das Ganze auch mit Pro Tools umsetzen.“ Er grinst. „Wir entwickeln uns hier eben ständig weiter und lernen jeden Tag eine Menge dazu. Der Lehrplan ist sehr intensiv.“
Mixing und Editing
Gehörtraining gehört ebenfalls zur Ausbildung am Abbey Road Institute. „Wer ein guter Musikproduzent oder Sound Engineer werden will, muss viel Hör- und Mixing-Erfahrung sammeln. Also haben wir zuerst einmal verschiedenste Produktionen des Songs angehört, diese analysiert und uns Gedanken darüber gemacht. Dann habe ich viel Zeit mit dem Editing verbracht. Dabei haben mir die UAD-PlugIns sehr geholfen, gerade weil wir den Song ja komplett live aufgenommen haben“, fasst Elias Knop den Prozess des Mischens zusammen.
Musik als Leidenschaft
„Ich bin sehr zufrieden mit der Mischung. Vor allem, weil wir unser ganz eigenes Ding aus dem Song gemacht haben. Das Ergebnis klingt echt gut, obwohl es für die Jungs die erste Studioaufnahme war und wir nicht viel Zeit zum Aufnehmen und Proben hatten.“
„Eine Jazz-Produktion war für mich etwas ganz Neues,“ summiert Elias Knop. Eigentlich kommt er nämlich aus der Electropop-Schiene, spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Klavier und ist unter seinem Künstlernamen Fishermann bereits im Internet vertreten. „Das Coole an dieser Schule ist u.a. auch, dass wir hier mit unterschiedlichsten musikalischen Stilrichtungen in Kontakt kommen. Das liegt zum einen am Konzept der Ausbildung, zum anderen daran, dass die Dozenten und Mitschüler ebenfalls aus verschiedenen musikalischen Richtungen stammen. Ich habe auch schon mit Jamil HipHop gemacht. Diese bunte Mischung ist sehr inspirierend. Ich bin froh, dass ich mich für den Kurs „Advanced Diploma in Music Produktion and Sound Engineering“ am Abbey Road Institute Frankfurt entschieden habe. Im Vorfeld hatte ich mir verschiedene Schulen angesehen. Hier habe ich am meisten Professionalität und Leidenschaft gespürt – und das ist bis heute so geblieben.“
Text: Susi Schiller