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Studentenprojekt – Jamil Slater

In unserer Reihe „Studentenprojekte“ stellen wir euch in loser Reihenfolge Musikproduktionen unserer StudentInnen vor. Heute geht es um Jamil Slater, der am Abbey Road Institute in Frankfurt gleich ein ganzes Hip Hop Album des Trios „DaRealTing“ mit dem Titel „Mein Weg“ realisiert.

Montagnachmittag am Abbey Road Institute Frankfurt. Ich treffe mich mit Jamil Slater, der hier den Kurs „Advanced Diploma in Music Production and Sound Engineering“ besucht. Musik bestimmt das Leben des 19-jährigen Deutsch-Amerikaners. Heute sitzt er vor mir, um über sein aktuelles Studentenprojekt zu sprechen.

TheRealThing in Studio 4 of Abbey Road Institute Frankfurt

DaRealTing im Studio 4 des Abbey Road Institute Frankfurt

Musikproduzent will er werden. Deshalb ist er hier am Abbey Road Institute, lernt das Handwerkszeug für diesen Beruf – den er als Berufung empfindet.

Mitgebracht hat JamilDaReal – so sein Künstlername – seine beiden Kumpels Kurosch (alias Masch-T) und Philippe (alias Yellow). Zusammen bilden sie seit Frühjahr 2017 das HipHop-Trio DaRealTing – womit wir auch schon mitten im Projekt wären.

„Paradies, Paradies – alle jagen nach dem Kies“ klingt es aus den Lautsprechern des Studio 4, in dem man Jamil – ginge es nach ihm – derzeit Tag und Nacht finden könnte. Hier entsteht das HipHop-Album „Mein Weg“. Im Sommer soll es fertig sein und elf Tracks enthalten. Bunt gemischt, sodass sich jeder darin wiederfinden kann. Von Trap-Rap, über eher lyrische Tracks und reine Dance Hall-Produktionen bis hin zu eher old-schoolmäßigen oder stark politisch geprägten Songs reicht das Spektrum von DaRealTing. Stilistisch festlegen möchte sich das Trio nicht, denn etikettierte Schubladen sind ihnen ein Greul. „Wir wollen in erster Linie authentisch sein und die Menschen mit unserer Musik positiv beeinflussen“, so Philippe, Sänger und vor allem für die Hooks verantwortlich.

„Trotzdem kommen da schon mal recht deftige Texte raus“, ergänzt Kurosch, aus dessen Feder fast alle Lyrics stammen. „Beispielsweise, wenn wir Songs über das Leben in Frankfurt machen. Hier ist nun mal nicht alles Love & Peace.“

Kurosch rappt in ein U47

Textzeilen wie „Diese Welt ist verrückt, habt das Weltbild verrückt, wahre Werte gehen verloren, nur das Geld ist hier Glück“ aus dem Track „Autopilot“ zeigen dann auch den gesellschaftskritischen Anspruch der Jungs, die keine Lust haben, sich dem Mainstream Rap unterzuordnen. 

Aufgenommen hat Jamil Slatter Songs wie „Gleiches Leben“, „Keine Gnade“ oder „Paradies“ ausschließlich mit Logic. Bei der Mischung schließlich wurden Autotune, verschiedene Equalizer und Kompressoren sowie Melodyne eingesetzt.

Während der Aufnahmephase hat den dreien vor allem die große Auswahl der zur Verfügung stehenden Mikrofone viel Spaß gemacht. Jamil: „Wir haben viel ausprobiert und dabei eine Menge Erfahrungen sammeln können. Für Kuroschs Rap haben wir dann meisten das historische Neumann U47 eingesetzt. Das eignet sich hervorragend für seine Stimme. Wenn ich bereits im Aufnahmeweg zusätzlich einen Kompressor eingesetzt habe, war das vom Feeling her für Kurosch gerade in den Tiefen sehr angenehm. Er hörte sich dadurch lauter und besser und das hatte zur Folge, dass er sich nicht so sehr anstrengen musste. Für ein Stück haben wir auch eine Frauenstimme aufgenommen. In diesem Fall haben wir uns für den Klassiker, das Neumann U87 entschieden.“

„Das Equipment und die Räumlichkeiten, die mir hier zur Verfügung stehen, sind grandios“, so Jamil Slater begeistert. „Und auch alles, was ich am Abbey Road Institute bisher gelernt habe, hilft mir sehr. Zum Beispiel das Gehörtraining. Ich höre jetzt Musik ganz anders, viel genauer und analytischer. So konnte ich schon viel an unserer Produktion verbessern.“ Ob ihm, der sich musikalisch schon sehr klar dem HipHop zugeordnet hat, das musikalisch sehr breit aufgestellte Konzept des Abbey Road Institutes denn gefalle, will ich wissen. „Klar“, lautet die spontane Antwort. „Hier habe ich die Möglichkeit, einen breiten Wissensschatz zu erwerben und andere musikalische Stile mit in meine Musik einfließen zu lassen. Gerade deshalb habe ich mich ja für die Ausbildung hier entschieden.“

TheRealThing - Jamil, Kurosch und Philippe

Jamil (Mitte) mit Kurosch (li.) and Philippe (re.)

Wir jedenfalls freuen uns schon auf den Release des Albums „Mein Weg“ im Sommer.

Wer einen Vorgeschmack auf DaRealTing haben möchte, bekommt diesen auf YouTube unter: https://www.youtube.com/watch?v=pLyV5NqOHi8. Das Video wurde übrigens im Abbey Road Institute Frankfurt gedreht.

 

Interview und Text von Susi Schiller