Meet our students: Sophie & Leo
Sophie und Leo studieren beide seit Ende September letzten Jahres bei uns und haben damit genau die Hälfte ihrer Ausbildung bereits abgeschlossen. Wir haben dies zum Anlass genommen um mit ihnen ausführlich über ihre bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse bei uns am Abbey Road Institute zu sprechen.
Angefangen bei ihren ersten Aufnahmen im Studio hin zu ihren aktuellen Projekten und Aufnahme Sessions. Außerdem wollten wir mehr über ihre musikalischen Hintergründe erfahren und was sie sich für die zweite Hälfte der Ausbildung, als auch für die Zeit nach ihrem Abschluss wünschen.
Sophie und Leo, fangen wir doch mit etwas persönlichem an: Was sind Eure musikalischen Hintergründe und was waren die Gründe dafür, dass Ihr Euch für eine Ausbildung in der Musikproduktion entschieden habt?
Leo: Ich komme eher aus dem klassischen Bereich und spiele seitdem ich 8 bin Schlagzeug. Über die Jahre war ich bereits in vielen Orchestern aktiv und habe mich nach meiner Schulzeit dazu entschieden, klassisches Schlagzeug zu studieren. Dabei stand ich letztes Jahr schon kurz vor meinem Bachelorabschluss, als die Probleme mit Corona losgingen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht, ob der reine Fokus auf den klassischen Bereich für meine Karriere wirklich das Richtige ist, auch finanziell. Daher habe ich angefangen mich nach alternativen Ausbildungen in Richtung Sound Engineering umzugucken, die bestenfalls auch noch einige Klassikelemente mit einfließen lassen. Weshalb ich mich letztendlich fürs Abbey Road Institute entschieden habe, da ihr auch einige Orchestration und Filmmusik Module unterrichtet.
Sophie: Meinen Musikgeschmack würde ich als Melting-Pot aus verschiedenen Musikrichtungen beschreiben, die ich durch viele Reisen, als auch durch den Einfluss meiner Freunde für mich entdeckt habe. Ursprünglich komme ich aus Philadelphia und bin mit viel HipHop und RnB aufgewachsen. Bevor ich ans ARI Frankfurt kam habe ich Film studiert, dabei haben mich aber vor allem die audiovisuellen Themen wie Sound Design interessiert. Da mir diese Themen aber im Studium zu kurz kamen, habe ich mich dann nach Alternativen umgeschaut und bin aufs Abbey Road Institute Frankfurt aufmerksam geworden
Ihr beide seid jetzt seit knapp 6 Monaten bei uns und habt damit knapp die Hälfte der Ausbildung bereits abgeschlossen. Wie ist es Euch bisher ergangen?
Leo: Als ich im September letzten Jahres anfing, war ich in der Klasse vermutlich derjenige mit dem wenigsten Vorwissen in der Musikproduktion. Dementsprechend war ich anfangs etwas eingeschüchtert und verunsichert. Doch das hat sich relativ schnell gelegt, was vor allem auch mit dem fantastischen Lehrkonzept zusammenhängt, durch welches ich sehr schnell Anschluss finden und meine Wissenslücken füllen konnte.
Das Konzept ist so aufgebaut, dass vormittags der Theorieunterricht stattfindet und wir nachmittags Übungen zu diesem Thema bekommen, in denen wir dieses Wissen direkt anwenden müssen. Auf diese Weise konnte ich vieles davon direkt verinnerlichen und in meine eigenen Projekten einbauen. Mittlerweile fühle ich mich deutlich selbstsicherer und genieße es, so viel Zeit in den Studios verbringen zu können.
Sophie: Mir geht es ähnlich, auch ich habe meine Zeit gebraucht um richtig anzukommen. Doch das Lehrkonzept und das aus meiner Sicht sehr angenehme Lehrtempo haben mir geholfen selbstsicherer zu werden und viel fehlendes Wissen über die Monate aufzuholen. Dabei kommt mir auch die viele individuelle Betreuung entgehen. Wenn ich mal etwas nicht verstehe, kann ich jederzeit bei einem Dozenten oder einem Kommilitonen nochmal gezielt nachfragen, ohne, dass ich mich dabei unwohl fühle.
Sophie, Chris und Headcoach Jens Kleinhuis in Studio 2
Wie verläuft eine typische Woche am Abbey Road Institute Frankfurt?
Sophie: Wir werden montags bis donnerstags jeweils von 10-13 Uhr in unterschiedlichen Themengebieten unterrichtet. Anschließend haben wir die Möglichkeit mit der Unterstützung des Dozenten verschiedene Übungen zu diesem Thema zu behandeln oder selbständig in eines der vier Studios zu gehen.
Am Freitag findet in der Regel kein Unterricht statt, sodass wir den ganzen Tag in den Studios arbeiten oder an spannenden Workshops teilnehmen können. Seitdem ich mich an die Studio Umgebung gewöhnt habe und weiß wie die Konsolen zu bedienen sind, versuche ich möglichst viele praktische Erfahrungen zu sammeln.
Leo: Das geht mir genauso und besonders die Freitage versuche ich komplett auszunutzen. Ich arbeite mittlerweile an so vielen Projekten gleichzeitig, dass ich aufpassen muss, dass wichtige Dinge nicht auf der Strecke bleiben.
Andererseits möchte auch ich einfach so viele Erfahrungen wie möglich sammeln und wer weiß, wann ich das nächste Mal eine so riesige Auswahl an Mikrofonen, Outboard Geräten und Mischpulten zur Verfügung haben werde? Ich möchte nach diesem Jahr nicht bloß verstehen wie alles in der Theorie funktioniert, sondern vor allem wie ich es in der Praxis umsetzen kann.
Was waren Eure persönlichen Highlights bisher?
Leo: Mein persönliches Highlight war eine Blechblas Ensemble Aufnahme im letzten Monat. Mich hatten dafür ehemalige Kommilitonen aus meinem Schlagzeug Studium kontaktiert und gefragt, ob ich für einen Wettbewerb kurzfristig fünf Blechbläser mit ihnen zusammen im Studio aufnehmen könnte. Ein paar Tage später war es dann bereits so weit, und wir haben innerhalb von vier Stunden drei Stücke a vier Sätze aufgenommen. Da drei Tage nach der Aufnahme bereits die Deadline für das Projekt war, musste ich noch einige sehr intensive Nachtschichten einlegen, um alles rechtzeitig fertig zu editieren und zu mischen.
Am Schluss waren wir alle glücklicherweise mit dem Endprodukt sehr zufrieden. Für mich war es eine sehr intensive und lehrreiche Erfahrung und auch eine sehr gute Vorbereitung auf alle zukünftige Projekte nach der Ausbildung.
Sophie: Ich hatte vor kurzem den spontanen Einfall für mein aktuelles Projekt eine Darbuka (eine Trommel die vor allem im asiatischen Raum sehr beliebt ist) aufzunehmen und dann stellte sich nur die Frage, wer das Einspielen für mich übernehmen könnte. Also habe ich in die Klasse gefragt, ob jemand Lust hätte, mich dabei zu unterstützen. Daraufhin meldeten sich direkt drei Freiwillige und meinten sie wären dabei.
Zum Einen aus genereller Neugier, zum Anderen aber auch aus Hilfsbereitschaft. Diese Unterstützung hat sich in diesem Moment unheimlich gut angefühlt und führte zu einer sehr tollen und produktiven Session. Vor allem hat es mir aber auch dieses Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Klasse nochmal verdeutlicht. Ich fürchte im normalen Studiobetrieb werde ich in den meisten Fällen mehr auf mich alleine gestellt sein und dass ich dafür noch deutlich selbstständiger werden muss. Aktuell genieße ich aber vor allem das sehr angenehme Lernklima und wie wir uns alle gegenseitig bei unseren Projekten unterstützen.
Leo im Studio 2 an der API Konsole
Hast Du einen ähnlich Eindruck davon Leo?
Leo: Ja, dem kann ich mich nur anschließen. Wir arbeiten viel an gemeinsamen Projekten und unterstützen uns bei unseren Aufnahmen. Ich finde es auch toll, dass alle mindestens ein Instrument spielen können. Wenn ich beispielsweise gerne eine echte Akustikgitarre in meinem Song haben möchte, meldet sich immer Jemand, der mir gerne dabei hilft und sie mir eingespielt. Die Blechblas Aufnahme hätte ich beispielsweise auch niemals alleine geschafft und bin sehr dankbar, dass sich direkt mehrere Kommilitonen bereit erklärt haben, mich dabei zu unterstützen.
Was sind Eure Ziele/Wünsche für die zweite Hälfte der Ausbildung?
Leo: Mein primäres Ziel ist es vor allem, die Zeit maximal zu genießen und auszunutzen. Dadurch, dass die Ausbildung jetzt immer praktischer wird und wir mehr Zeit in den Studios verbringen können, würde ich die Zeit am liebsten einfrieren und abends gar nicht mehr nach Hause gehen. Außerdem hoffe ich, dass sich die Situation mit Corona über die kommenden Monate etwas entspannt und ich vielleicht mit Hilfe von Schnelltests die Möglichkeit bekomme noch große Ensembles aufnehmen zu können.
Was den Unterricht betrifft, freue ich mich vor allem auf den großen Filmblock und auf die Mastering Module. Damit kenne ich mich bisher noch gar nicht aus, möchte es aber unbedingt für meine Produktion lernen.
Sophie: Ich freue mich auch vor allem auf die Film Module. Filmmusik und Sounddesign waren schon immer Themen die ich unheimlich spannend fand und ich möchte unbedingt tiefer in die Materie eintauchen.
Ansonsten möchte auch ich einfach die Zeit genießen und so viele Erfahrungen wie möglich sammeln. Musik war für mich immer die größte Konstante und jetzt die Möglichkeit zu haben, jeden Tag an meiner Musik arbeiten zu können, fühlt sich unglaublich befreiend an. Letzte Woche hatten wir unseren letzten Synthesis Unterricht und es war so ein sentimentales Verabschieden von unserem fantastischen Dozenten. Ich denke es hat uns allen einen Vorgeschmack davon gegeben, wie emotional es werden wird, wenn wir die Ausbildung abgeschlossen haben.
Was sind Eure Ziele für die Zeit nach der Ausbildung?
Sophie: Ich fange langsam an mich mit dieser Frage genauer auseinanderzusetzen. Mich interessiert das Arbeiten in Studios sehr und ich würde daher gerne in diesem Bereich einmal Fuß fassen. Dafür schaue ich mir gerne verschiedene Studios an, welches Equipment und welche Konsolen sie nutzten. Dabei stelle ich öfters fest, dass ich mit vielen davon schon am Institut arbeite. Dies stärkt nochmals mein Selbstvertrauen und gibt mir das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Auch nach der Ausbildung möchte ich möglichst viele praktische Erfahrungen sammeln und das am liebsten in Studios die sehr breit gefächert aufgestellt sind. Post Production Studios für Film oder Fernsehen fände ich beispielsweise sehr spannend.
Leo: Ich kann die Frage zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht final beantworten. Einer der Gründe, warum ich mich für das Abbey Road Institute entschieden habe war, um genau das herauszufinden. Ich wusste, dass ich bei Euch sehr breit gefächert ausgebildet werde und die Chance bekomme viele Dinge auszuprobieren.
Mittlerweile weiß ich, dass mir das Aufnehmen und Mischen am meisten Spaß bereitet und daher werde ich nach der Ausbildung auch versuchen, viele praktische Erfahrungen zu sammeln und bestenfalls mir von erfahrenen Tonmeistern einiges abgucken zu können. Ich kann mir auch gut vorstellen später einmal als Freelancer zu arbeiten und bin offen für alle Genres. Jetzt konzentriere ich mich aber erstmal auf das restliche Studium und schaue mal was sich bis dahin noch so ergibt.
Das Streichquartett „Streichholz“ bei Aufnahmen im Studio 1. Aufgenommen von Leo
Vielen Dank Sophie und Leo für das tolle Interview und wir wünschen Euch alles Gute für die zweite Hälfte der Ausbildung!
Zum Abschluss wollen wir von unserem Headcoach Jens Kleinhuis wissen, der die Student*innen täglich bei ihrer Arbeit in den Studios und in den Klassenräumen betreut, was er von der aktuellen Klasse zu berichten hat:
Jens, Du begleitest und betreust die Klasse von Sophie und Leo jetzt seit knapp 6 Monaten. Wie ist Dein persönlicher Eindruck bisher?
Es ist eine sehr spannende Klasse die aus vielen wissbegierigen Studenten*innen mit ganz unterschiedlichen musikalischen Hintergründen besteht. Was von uns bei der Klassenzusammenstellung ganz bewusst auch so gewollt ist. Denn in den Abbey Road Studios arbeiten die Engineers und Produzenten auch meist genreübergreifend und lernen so Techniken und Klangvorstellungen aus unterschiedlichsten Musikstilen miteinander zu verbinden.
Unser Anspruch ist es unsere Student*innen innerhalb der ersten 6 Monaten bereits so auszubilden, dass sie in der Lage sind, eine Produktion von Aufnahme, Editing bis zum Mixing auf einem professionellen Niveau durchführen zu können. Es ist auch für mich nach vielen Jahren des Lehrens immer wieder erstaunlich festzustellen, wie schnell sich Student*innen hier weiterentwickeln, vor allem weil sie das gelernte theoretische Wissen direkt in die Praxis umsetzen können.
Interview: Yannick Sahlmen